Studienschwerpunkt Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft
Worum geht's im Studium?
Der Schwerpunkt setzt sich aus zwei Teilbereichen der Linguistik zusammen. Auf der einen Seite steht der diachrone, d.h. historische Bereich, der sich mit Sprachentwicklung und Sprachwandel befasst. Auf der anderen Seite steht der vergleichende Bereich, in dem areallinguistische, typologische und genetische Aspekte verglichen werden. Dabei werden linguistische Fragestellungen zu allen Teilbereichen der Sprachwissenschaft behandelt. Elementarer Bestandteil ist die Rekonstruktion der nicht belegten indogermanischen Grundsprache.
Daneben geht es auch um allgemeinere Fragestellungen:
- Mechanismen des Lautwandels
- Formenlehre (Analogie-Prinzip)
- diachrone Typologie, d.h Sprachwandel aus typologischer Sicht, anhanddessen man erkennen kann, welche Entwicklungen häufig sind und welche Entwicklungswege existieren (Grammatikalisierungstheorie)
Was macht die Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft in Köln?
Wie an den Universitäten des deutschsprachigen Raums üblich steht die indogermanische Sprachfamilie im Vordergrund. Dies hat zum einen wissenschaftshistorische Ursachen, da die großen Kultursprachen Europas Latein und Griechisch sehr gut erforscht sind. Zum anderen verfügen die indogermanischen Sprachen über diachrone Tiefe. Die ältesten belegten Sprachstufen zeigen eine relative Nähe zum Rekonstrukt. Daher ist das Erlernen der historischen Grammatik einiger altindogermanischer Sprachen (insbesondere Latein, Griechisch, Sanskrit und Gotisch) und bestimmte diese Sprachen betreffende grammatische Phänomene grundlegender Bestandteil des Studiums. Daneben liegt ein weiterer Forschungsschwerpunkt auf dem Phänomen des Sprachwandels und der diachronen Typologie.
Welche Voraussetzungen gibt es?
Voraussetzung ist das Latinum. Außerdem sind Grundkenntnisse des Altgriechischen (wie in SM5 des BA LuP) ebenfalls obligatorisch für die Module dieses Schwerpunkts. Sofern noch nicht vorhanden können sie zu Beginn des Studiums erworben werden. Kenntnisse weiterer altindogermanischer Sprachen sind wünschenswert.
Neben diesen Sprachanforderungen sollten die theoretischen Grundlagen sowie die historisch-vergleichende Methode bekannt sein. Es besteht die Möglichkeit die einführenden Kurse aus dem BA LuP zur Auffrischung dieser Grundlagen zu besuchen.
Worum geht es nicht?
- Das Studium ist forschungsorientiert. Es qualifiziert also NICHT für Berufe, die bspw. ein Lehramts-Studium voraussetzen.
- Die Grundsprache (hier vor allem Indogermanisch) wird rekonstruiert, nicht die Ursprache aller Sprachen der Welt.
- Im Fokus steht fast ausschließlich die indogermanische Sprachfamilie. Trotzdem ist es möglich, dass bspw. in Abschlussarbeiten die historisch-vergleichende Methode auch auf andere Sprachfamilien angewandt wird.
- Das Latinum ist Voraussetzung, das Graecum hingegen ist es nicht.
In welchen Modulen ist das Profil vorwiegend vertreten?
Wer ist hier zuständig?